DGS: Geflügelpest im Februar: Über 100.000 Geflügel in Deutschland gekeult

19-03-2024

Laut aktueller Ausgabe des Radar Bulletin Tierseuchen vom Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Schweizer Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erhöhte sich im Februar 2024 die Anzahl von HPAI-Meldungen in Europa gegenüber dem Vormonat.

von DGS Redaktion (Quelle: BLV/FLI)

 

Im Februar 2024 brach in vier deutschen Geflügelbetrieben die Geflügelpest aus. © Mohammed Anwarul Kabir Choudhury/colourbox.de
 
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Vier Ausbrüche in deutschen Geflügelhaltungen

Im Februar 2024 wurden in Deutschland vier HPAI-Ausbrüche in Geflügelbetrieben gemeldet. Die Ausbrüche führten zur Keulung von rund 101.500 Nutzgeflügel. Die Anzahl der gemeldeten Ausbrüche in Geflügelbetrieben war im Vergleich zum Vormonat leicht rückläufig. Im Januar 2024 hatten sich fünf Geflügelpest-Ausbrüche in Geflügelbetrieben ereignet, allerdings waren im Januar weniger Tiere von einer Keulung betroffen gewesen.

Im Landkreis Steinburg in Schleswig-Holstein ereigneten sich Anfang Februar zwei HPAI-Ausbrüche in Putenbetrieben innerhalb weniger Tage. Das Virus grassierte zuerst in einem Putenbetrieb mit rund 11.000 Tieren und wenig später in einer Putenhaltung mit rund 3.500 Tieren. Ebenfalls in der ersten Februarwoche ereignete sich ein Ausbruch im Landkreis Vorpommern-Rügen. Betroffen war eine Geflügelhaltung in der Gemeinde Gingst mit 72.000 Legehennen. Der Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen meldete am 2. Februar 2024 einen Ausbruch der Geflügelpest, es handelte sich ebenfalls um einen Legehennenbetrieb mit rund 15.000 Tieren.

Geflügelpest erreichte Kölner Zoo

Außerdem wurden in Deutschland im Kölner Zoo Köln am 12. Februar HPAIV H5N1 bei zwei Wildtruthühnern nachgewiesen. Der Zoo schloss für einige Tage den Betrieb für Besucher. Zwei weitere Ausbrüche wurden in kleineren Hobbyhaltungen im bayerischen Kreis Landshut und in Nordsachsen gemeldet. Seit dem Ausbruch in Nordsachsen am 29. Februar wurden bisher keine weiteren Ausbrüche bei Nutzgeflügel in Deutschland mehr registriert.

Ein Blick auf die Lage in anderen europäischen Ländern zeigt, dass die meisten HPAI-Ausbrüche im Februar erneut aus Moldau (27) gemeldet wurden, betroffen waren aber mehrheitlich Hobbyhaltungen. Auch Polen meldete eine Zunahme der Ausbrüche (16) im Vergleich zum Vormonat. Weitere einzelne Meldungen zu Ausbrüchen in kleinen Geflügelhaltungen kamen verteilt aus verschiedenen Ländern Europas. Tschechien meldete erneut Ausbrüche (9) in Hobbyhaltungen mit Hühnern. Polen meldeten drei Ausbrüche, Dänemark, Österreich sowie die Ukraine meldeten je einen Ausbruch.

Deutschland meldet die meisten infizierten Wildvögel

Die monatlichen Fallzahlen bei Wildvögeln haben sich laut Zahlen des Animal Disease Information System (ADIS) gegenüber den Vormonaten im Februar 2024 in Europa nochmals erhöht. Die meisten registrierten HPAI-Infektionen bei Wildvögeln – mit einer deutlichen Zunahme gegenüber dem Vormonat – meldete mit 62 Fällen Deutschland. Betroffen waren erneut hauptsächlich die nördlichen Landesteile, insbesondere die Küstenregionen. Das Virus wurde besonders häufig bei Wildgänsen nachgewiesen, gefolgt von Möwenvögeln, Greifvögeln und Wildenten.

Auch in Dänemark zeigte sich mit 41 registrierten Infektionen eine Zunahme an HPAI-Fällen bei Wildvögeln. Demgegenüber meldeten die Niederlande und Schweden leicht rückläufige Zahlen mit je sieben Fällen. Auch Österreich (4) meldete leicht rückläufige Fallzahlen, bis auf einen Fall in Linz alle aus den östlichen Landesteilen. Weitere betroffene Länder im Osten Europas waren Slowenien (11 Fälle) sowie Polen, Rumänien, die Slowakei und Ungarn (je fünf Fälle). Italien meldete wie im Vormonat Fälle (2) an der nördlichen Adriaküste. Frankreich verzeichnete einen Fall an der Atlantikküste. Weitere einzelne Meldungen kamen aus Osteuropa.

Noch keine Entwarnung in Sicht

Das Risiko des Eintrags, der Aus- und Weiterverbreitung von HPAI H5-Viren in Wasservogelpopulationen innerhalb Deutschlands sei weiterhin hoch, lautet die Einschätzung der Experten. Das EFSA’s Bird Flu Radar zeigte für Mitte März eine hohe Eintragswahrscheinlichkeit für HPAIV H5 in Nordwest- und Nordostdeutschland auf. Grundsätzlich sei das Risiko jedoch für ganz Deutschland weiterhin erhöht, so das Fazit der Experten. Die Ampel für die Gefahrenlage der Geflügelpest im Radar Bulletin Tierseuchen zeigt also immer noch „Rot“.

 
 

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